Packwise Smart Cap im DHL Innovation Center
Auf den ersten Blick ist Logistik nicht kompliziert: etwas wird von A nach B transportiert. Doch schaut man genauer hin, stellt man schnell fest – Logistikprozesse werden immer komplexer:..
Ein riesiges Materiallager schwebt am Himmel, Paket-Drohnen fliegen in der Luft, autonom fahrende Liefer-Schiffe sind auf den Flüssen unterwegs und unter der Erde verlaufen kilometerlange Transportwege – klingt abgefahren? Könnte aber schon in 20 Jahren Realität sein. Die MHP Management- und IT-Beratung GmbH, ein Porsche-Tochterunternehmen, hat dazu jetzt ein interessantes Whitepaper veröffentlicht: „Logistik 4.0 – intelligent, integriert, autonom“. Das zeichnet ein extrem spannendes Bild davon, wie sich die Branche verändern wird. Wir haben die aus unserer Sicht spannendsten Visionen in diesem Beitrag zusammengefasst.
Zahlen machen deutlich: Es muss sich etwas tun
Die MHP-Expert:innen haben interessante Zahlen aus verschiedenen Studien und Statistiken zusammengetragen, die eines ganz deutlich zeigen: Die Logistik-Branche steht zwangsläufig vor einem Umbruch. Einige Beispiele:
Für mehr Flexibilität, das hat sich gerade auch in Corona-Zeiten gezeigt, ist es in Zukunft wichtig, dass alle an einer Logistikkette beteiligten Einheiten digital miteinander vernetzt sind. Das ist grundlegend für alle Prozesse in der Logistik 4.0 und wird auf dem Markt als Standard vorausgesetzt werden. Für Teilnehmende heißt das schon heute einen klaren Fokus auf Digitalisierung zu setzen.
Vom Einkauf zum Schnittstellenmanagement
Einkäufer:innen, Lagerarbeiter:innen oder Materialbereitsteller:innen – was heute noch gängige Berufsbilder sind, wird sich bis zum Jahr 2040 drastisch verändern. Durch intelligente Vernetzung wird Material selbstständig bei Lieferanten-Firmen nachbestellt. Die Tätigkeiten von Einkäufer:innen und Disponent:innen werden sich deshalb deutlich verändern und sich in Richtung Schnittstellenmanagement wandeln – was künftig noch mehr IT-Verständnis voraussetzt. Dennoch bleiben persönliche Kundenbeziehungen ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Intralogistik: Wer fährt denn da?
Autonome Transport- und Prozesssysteme kombiniert mit Smart Devices bestimmen 2040 das Bild in Unternehmen. Schon heute gibt es erste Projekte, bei denen auf Firmengeländen autonom fahrende Fahrzeuge Material oder Waren zumindest über kurze Strecken eigenständig transportieren. In Zukunft stehen alle an diesen Prozessen beteiligten Objekte im permanenten Austausch miteinander über Barcodes, RFID und aktives Tracking, wie es beispielsweise unsere Packwise Smart Cap schon heute ermöglicht.
Laut den Autor:innen des Whitepapers werden durch die Verbindung von sensor- und kamerabasierten Technologien mit intelligenten Ladungsträgern erste vollautonome, selbststeuernde Supply-Chains entstehen. Das Autorenteam denkt sogar noch weiter: Es könnten sich dann auch Ladungsträger zu Transportverbünden zusammenschließen und eigenständig kommunizieren, sich positionieren, transportieren und durch künstliche Intelligenz auch Aufträge untereinander priorisieren.
Batterie und Wasserstoff für Lkw
Das Thema Nachhaltigkeit wird in der Logistiklandschaft 2040 ein wichtiger Aspekt sein. Durch den Einsatz von optimierender Software und das Einbinden von Speditionen werden Güter und leere Transportmittel schneller zusammengebracht. Pro Transport lässt sich so CO2 einsparen.
Lkw mit Dieselantrieb – sie werden nur noch selten auf den Straßen rollen. Autonom fahrende Fahrzeuge gehören in Zukunft zum Straßenbild. Gerade auf kurzen Fahrrouten, wie beispielsweise in Ballungsgebieten, prognostizieren die Autor:innen bereits in den nächsten Jahren einen steigenden Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen. Notwendig dafür ist allerdings der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Für Langstrecken-Lkw wird Wasserstoff als Energielieferant eingesetzt.
Eine weitere Vision: Fahrwerk und Aufbau von Lkw gehen dann grundsätzlich getrennte Wege. Durch die Möglichkeit von flexiblen Aufbauten könnten unterschiedliche Transportaufgaben mit demselben Fahrwerk übernommen werden. Standzeiten und Leefahrten ließen sich dadurch reduzieren.
Mega-City-Logistikzentren am Stadtrand
Um die immer größer werdenden Warenströme kontrolliert leiten zu können, sind auch Städte künftig gezwungen, neue Logistikkonzepte zu etablieren. Bis 2040 werden vermehrt sogenannte Mega-City-Logistik-Hubs an den Rändern der Ballungsräume oder Städte zu sehen sein. Ziel dieser Einrichtungen ist es, Warenlieferungen in Städten zu bündeln und mit umweltfreundlichen kleineren Transporteinheiten wie etwa elektrischen Lieferwagen und Lastenfahrrädern oder mit Drohnen an den Endkunden in der Stadt zu liefern. Amsterdam hat diesen Weg schon eingeschlagen. Bis 2021 soll dort ein 125.000 Quadratmeter großes Logistik-Hub entstehen.
Unter der Erde, in der Luft, auf dem Wasser
Ein Teil des Gütertransports verschwindet in den nächsten 20 Jahren Stück für Stück in den Untergrund. Unterirdische Strecken verbinden dann für die Logistik wichtige zentrale Punkte. Die Einspeisung von Gütern ins System erfolgt über Lifts. Ein Schweizer Logistikunternehmen verfolgt diesen Plan schon heute. Es plant bis 2030 einen 70 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Härkingen-Niederbipp und dem Stadtrand von Zürich.
In den USA wird derzeit an einer anderen Idee gearbeitet. Ein fliegendes Materiallager bewegt sich dorthin, von wo aus Drohnen die Kund:innen am besten erreichen. Auch für die Wasserwege zeichnet das Whitepaper eine interessante Zukunft. Autonome Schiffe kommunizieren eigenständig mit Schleusen und nutzen die Wasserstraßen effektiv, um Waren und Material zu transportieren.
Wir sehen also, die nächsten 20 Jahre bringen einen extremen Wandel in der Logistikbranche mit sich. Wir bei Packwise freuen uns auf die Herausforderungen und neuen Aufgaben, die diese Entwicklungen auch für unsere Arbeit bedeuten. Eines können wir versprechen: Die Packwise Smart Cap wird nicht die letzte Innovation sein, mit der wir die Logistik 4.0 unterstützen werden!
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